Wow, seit ca. einem Monat geht es an den Märkten nur in eine Richtung, als sei all das politische Geplänkel vergessen. Schöne Zeit, schöne Renditen. Aber es ist, wie es immer war, nach der Korrektur ist vor der Korrektur...
Während sich die selbsternannten Gurus mit ihren Ergebnissen der letzten Wochen beweihräuchern, stoßen wir in den Bereichen von 12.500 Punkten herum auf einen harten Widerstand. Es bleibt abzuwarten, ob die Hürde in diesem Anlauf überwunden werden kann.
Unabhängig der Euphorie zeigt sich jedoch, dass in den Phasen, in denen die Märkte nur eine Richtung kennen, der Leichtsinn vieler Anleger seinen Höhepunkt erreicht. Es werden wie wild Positionen aufgebaut, die zum Teil wirklich fragwürdig sind. Beobachten kann man das ganze Spektakel richtig schön bei small caps, deren Kurs sich plötzlich mindestens verdoppelt, obwohl sich an dem Substanzwert oder an der Situation der Unternehmen in den letzten Wochen rein gar nichts verändert hat...
Allerdings bleibe ich bei der Aussage, die ich bereits vor ein paar Jahren geäußert habe: In Phasen, in denen die Märkte nur eine Richtung kennen, kann jedes Kindergartenkind an der Börse Geld verdienen. Interessant wird es erst, wenn das Momentum nachlässt. Dann geht für viele Harakiri-Anleger das große Zittern los.
Deutlich interessanter finde ich derzeit die medialen Zweifel an der Strategie von Investment-Legende Warren Buffett. Dadurch, dass Gewinne und Verluste nun quartalsweise ausgewiesen werden müssen, fangen diverse Onlinemagazine an, seine Strategie zu hinterfragen... Warum? Weil sich die herben Verluste von Kraft Heinz massiv auf das Ergebnis von Berkshire niederschlagen. Allerdings wird natürlich nur der einzige Angriffspunkt in dieser einen Position betrachtet, sodass der Gesamtkontext der Strategie und die langfristige Haltedauer im Getümmel untergehen... So heißt es beispielsweise: BUFFETT VERLIERT IM ERSTEN QUARTAL XY USD! Ich wusste bis dato wirklich nicht, dass Buffett seinen Anlagehorizont auf ein Quartal fokussiert........
Es ist schon interessant wie plötzlich das Value Investing per se hinterfragt wird. Und es gibt tatsächlich sogar schon jene, die Buffett und Munger pures Glück in der Vergangenheit unterstellen.
Achja, was soll ich sagen... Ich bleibe weiterhin beim Value Investing und hoffe, dass ihr euch auch nicht von dem ganzen Trubel kirre machen lasst. Mühsam nährt sich das Eichhörnchen und durch die hohe Volatilität in den letzten Monaten gab es tatsächlich einige interessante Einstiege im Hinblick auf langfristige Investments.
Lassen wir uns überraschen, wie lange die politischen Ereignisse noch so einen starken Eingriff auf die Märkte haben werden und wann wieder etwas Ruhe einkehrt.
In diesem Sinne, bis zum nächsten mal!