07.01.2016

Kapitel 4 - Grundlagen des Tradings

Haben Sie sich mit dem Demokonto befasst? Kennen Sie nun Ihre Arbeitsumgebung bis ins letzte Detail? Sehr gut!



Ich habe lange überlegt in welcher Reihenfolge ich die entsprechenden Themen anordne. Wie sehr gehe ich in bestimmten Bereichen ins Detail und an welcher Stelle lasse ich bestimmte Inhalte weg. Das hat einen bestimmten Hintergrund. Wenn Sie zum ersten Mal einen Börsenchart sehen, ist Ihre Wahrnehmung eine ganz andere als bei jemandem,
der täglich mit verschiedenen Charts arbeitet. Eine gewisse "Betriebsblindheit" macht sich breit. Aus diesem Grund versuche ich die Themen so anzuordnen, dass Sie für Ihren Weg den bestmöglichen Nutzen ziehen können.

Wenn Sie dennoch der Meinung sind, dass gewisse Inhalte vorab behandeln werden sollten, oder auf bestimmte Themen mehr eingegangen werden sollte, schreiben Sie mir gerne eine eMail.

Wenn Sie Ihre Chartsoftware geöffnet haben und bereits im Demokonto einiges ausprobiert haben, haben Sie bereits Bekanntschaft mit Ihrer nächsten zentralen Arbeitsumgebung gemacht: Den Charts. Mit steigender Erfahrung werden Ihre Fähigkeiten einen Chart zu lesen steigen. Auch wenn vieles am Anfang verwirrend klingen mag, wird jedes Puzzle-Teil im Laufe Ihrer Tradingkarriere einen Sinn ergeben.

Haben Sie bereits die verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten der Charts ausprobiert? Bei der Darstellung des Charts können Sie zwischen verschiedenen Anzeigemodi auswählen. Ich beschränke mich hierbei auf die drei Modi, die grundsätzlich von jeder Tradingsoftware angeboten werden. Es gibt darüber hinaus noch weitere, die jedoch nicht entscheidend für Ihren Erfolg sind. Diese werden daher vorerst nicht besprochen und werden bei Gelegenheit durch einen Artikel ergänzt.

Darstellung der Charts:


Der Linienchart:

Der Linienchart verbindet die Schlusskurse der gewählten Zeitperiode, sodass eine durchgängige Linie entsteht. Er ist zwar sehr übersichtlich, hat jedoch einen erheblichen Nachteil. Sie sehen keine Kursschwankungen innerhalb der angezeigten Periode. Dadurch gehen Ihnen wertvolle Informationen verloren.


Der Balkenchart:


Der Ballkenchart zeigt auf der linken Seite den Eröffnungskurs und auf der rechten Seite den Schlusskurs der jeweiligen Periode. Die Länge des Balkens entspricht der Kursschwankung in der gewählten Zeitperiode. Liegt der Schlusskurs unterhalb des Eröffnungskurses, färbt sich der Balken rot. Liegt der Schlusskurs über dem Eröffnungskurs, so färbt sich der Balken grün. Die Farben können in der jeweiligen Software angepasst werden.

Der Candlestickchart / Kerzenchart:

Der Candlestickchart ist wohl die am meisten genutzte Art der Chart-Darstellung. Sie wird als optisch angenehmer empfunden als der Barchart. Ähnlichkeiten sind allerdings vorhanden. Eine einzelne Kerze besteht (im Regelfall) aus einem Körper, einem Docht (oben) und einer Lunte (unten). Die Farbe der jeweiligen Kerze zeigt an, ob der Eröffnungskurs in der Periode über oder unter dem Schlusskurs liegt. Im Falle einer grünen Kerze liegt Schlusskurs über dem Eröffnungskurs. Bei einer roten Kerze ist es umgekehrt. Die Lunte und der Docht zeigen die Kursschwankungen in der Periode (Analog dem Barchart). Es kann auch dazu kommen, dass sich eine Kerze ausbildet, die weder einen Docht, noch eine Lunte hat. Nehmen wir in diesem Beispiel an Sie sehen im Chart nur einen grünen Kerzenkörper. Das bedeutet, dass es keine Kursschwankung unterhalb des Eröffnungskurses gab und auch keine oberhalb des Schlusskurses. Auch hier können Sie die Farben des Kerzencharts nach belieben verändern.

Bei einem regulären Chartverlauf ist der Eröffnungskurs einer Kerze auf Höhe des Schlusskurses der vorherigen Kerze. Das muss allerdings nicht immer so sein. Besonders im Aktienhandel werden Sie sehr oft Lücken beobachten (so genannte GAPs). Solche GAPs können aus verschiedenen Gründen entstehen. Doch warum treten Sie im Aktienhandel häufiger auf? Während Sie Devisen von Sonntag 23 Uhr bis Freitag 22 Uhr handeln können, schließen die Aktienmärkte tagtäglich. Nehmen wir nun an, Sie handeln die Aktie XY. Während die Märkte geschlossen sind, werden plötzlich Geschäftsberichte bekannt gegeben, dass das Unternehmen im letzten Quartal 20% mehr Gewinn erwirtschaftet hat als erwartet. Die Nachfrage nach Aktie XY würde immens steigen und je nach vorliegender Angebot- und Nachfragesituation eröffnet die Aktie XY am Folgetag mit einem deutlich höheren Kurs.

Wie sich GAPs auf Ihren persönlichen Handel auswirken und welche Risiken damit einhergehen werden wir besprechen, wenn es um das Thema "Handeln mit Hebel" geht.

Wenn Sie mich nun fragen, welche Chartdarstellung Sie für Ihren Handel verwenden sollten, fällt die Antwort eindeutig auf den Candlestick-Chart. Er enthält vielerlei wichtige Informationen über den angezeigten Kurs. Je besser Sie den Chart lesen können, umso einfacher wird es Ihnen mit der Zeit fallen etwaige Risiken zu erkennen und profitable Einstiegsmöglichkeiten zu entdecken.

Als Training hilft es ungemein die Chartverläufe einfach nur zu beobachten. Klicken Sie sich durch die verschiedenen Zeiteinheiten. Versuchen Sie Besonderheiten herauszufinden. Wann steigt der Kurs? Wann dreht er um? Wo prallt er ständig ab? Wenn es Ihnen hilft, machen Sie sich Notizen.