Willkommen zurück!
Sie haben sich Gedanken darüber gemacht, welche Finanzprodukte Sie handeln wollen?
Sehr gut, dann lassen Sie uns nun den passenden Broker für Sie finden!
Wie Sie zuvor schon gelesen haben, gibt es Broker wie Sand am Meer. Verschiedene Vergleichsportale zeigen Ihnen die vermeintlich besten Broker und sprechen Empfehlungen aus. Diese Vergleichsportale sind selten unabhängig. In der Regel handelt es sich um Partnerprogramme, an denen die entsprechende Website daran verdient, dass Sie Ihren Broker über das Portal finden und ein Konto eröffnen.
Das ist auch nicht besonders schlimm. Wenn der Trader dadurch tatsächlich die Informationen findet, die er für die Wahl des "richtigen" Brokers benötigt, darf der Betreiber der Website auch dafür belohnt werden. Leider habe ich in der Vergangenheit so viele schwarze Schafe gesehen, dass es mir mittlerweile schwer fällt, mich auf diese Seiten zu verlassen.
Der Broker ist ein entscheidendes Kriterium für Ihren Börsenerfolg. Warum ist das eigentlich so? Nun, im Laufe Ihrer Tradingkarriere wird die Liste der Kriterien für einen guten Broker immer länger werden. Das ist normal und nichts außergewöhnliches. Während für den Tradinganfänger die Hauptsache zählt, endlich handeln zu können, steigen die Anforderungen proportional zur Erfahrung des Traders. Ich möchte Ihnen nun einige dieser Kriterien nennen und erläutern, warum Sie so wichtig für Ihren Erfolg sind.
Einlagensicherung
Wo ist der Sitz des Brokers? Gilt die EU-Einlagensicherung?
Mit einem kleinen Tradingkonto mag Ihnen dieses Kriterium relativ unwichtig erscheinen. Doch wenn Sie am Ball bleiben, Ihr Konto allmählich wächst oder Sie weitere Ersparnisse auf Ihr Tradingkonto übertragen, werden Sie sich automatisch die Frage stellen, wie sicher das Geld bei Ihrem Broker eigentlich ist. Dabei gibt es einen zentralen Unterschied, ob der Sitz des Brokers z.B. in London ist, oder auf einer Insel auf der anderen Seite der Welt. Auch in Zeiten der Globalisierung darf der Zweifel bestehen, dass Sie in Fall 2 bei einer Schieflage des Brokers ohne weiteres an Ihr Geld kommen. Achten Sie darauf!
MarketMaker oder NDD/DMA?
Schauen Sie sich zuerst einmal das nachfolgende Schema an:
NDD steht für NoDealingDesk und DMA für DirectMarketAccess. Der gravierendste Unterschied besteht darin, dass Ihre Order bei einem NDD oder DMA Broker gegen eine Gebühr direkt auf den zu handelnden Markt weitergeleitet wird. Bei einem MarketMaker verbleibt Ihre Order bei dem Broker Ihrer Wahl und dieser nimmt die entsprechende Gegenpartei an. Salopp könnte man nun behaupten, dass ein MarketMaker Geld verdient, wenn Sie an der Börse falsch liegen. Das klingt vielversprechend, nicht wahr?
Hinzu kommt noch ein weiterer Aspekt: Bei MarketMakern zahlen Sie in der Regel keine separate Gebühr für Ihre Orders, sondern diese ist bereits in den Kurs eingespeist (höherer Spread = (Kaufkurs-Verkaufskurs)+Aufschlag). Ist doch halb so wild, oder? In der Regel finden Sie jedoch in den allgemeinen Geschäftsbedingungen interessante Textpassagen, die es dem Broker erlauben die Kurse anzupassen. Dies ist für mich ein Kriterium, was ich in der Form für mein Trading nicht akzeptieren kann. Ich habe mir an dieser Stelle bereits die Finger verbrannt und meine Lektion gelernt. Solche Passagen können erhebliche Auswirkungen haben. Wenn der Kurs beim Broker aus irgendwelchen Gründen vom tatsächlichen Kurs massiv abweicht, sind Sie machtlos. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein, ändern jedoch nichts am Sachverhalt. Wenn Sie handeln, handeln Sie tatsächliche und echte Kurse. Machen Sie nicht den gleichen Fehler wie ich und starten Sie direkt mit einem professionellen Broker. Denn dieser hat ein Interesse daran, dass Sie erfolgreich werden, größere Positionen handeln und somit mehr tatsächliche Ordergebühren bezahlen.
Gebühren
Auch hier werden Sie sich wundern, wie sehr sich die Broker in den Gebührenstrukturen unterscheiden. Wenn Sie in die Gebührentabellen der einzelnen Broker schauen, werden Sie verblüfft sein, wie groß die Preisunterschiede sein können. Die Gebühren werden im Internet oft als "half turn" präsentiert. Das bedeutet Sie zahlen beim Kauf einer Aktie Summe X an Gebühren und beim Verkauf die gleiche Gebühr erneut.
Wenn Sie Ihre Suche aus der Vielzahl der Broker auf einige wenige reduziert haben, fangen Sie an die Gebühren der einzelnen Broker zu vergleichen. Je weniger Sie an Gebühren zahlen, desto höher ist im erfolgreichen Verlauf Ihr Ertrag.
Nachschusspflicht
Im Januar 2015 hat sich gezeigt, dass ein Broker Fluch und Segen gleichzeitig sein kann. Auf der einen Seite wurde mit verführerischen Hebeln geworben, auf der anderen Seite stand im Kleingedruckten, dass Verluste auch über das aktuelle Kontoguthaben hinausgehen können. Das beste Beispiel hierfür ist das Währungspaar EUR/CHF. Als der Schweizer Franken immer stärker wurde, beschloss die Schweizer Nationalbank die Grenze von 1,20CHF nicht zu unterschreiten. Es wurden massenhaft EUR aufgekauft, um dieses Vorhaben zu realisieren. Viele Trader haben sich darauf verlassen. Doch unverhofft kommt oft. Als die Schweizer Nationalbank die Untergrenze von 1,20CHF aufhob, waren nicht nur die Broker überrascht. Diese finanzpolitische Entscheidung hat vielerlei Tradingexistenzen zerstört. Und mit zerstört meine ich tatsächlich zerstört! Was war geschehen? Über einen längeren Zeitraum hinweg konnten keine Kurse mehr gestellt werden und der Handel wurde eingefroren. Als die Märkte wieder eröffneten befand sich der Kurs unterhalb von 1,- CHF. Jene Trader, die nun große Verluste erwirtschaftet hatten, konnten zwischenzeitlich Ihre Positionen nicht schließen. Konten, die entsprechend ins Minus gelaufen sind, mussten bei diversen Brokern im Nachhinein ausgeglichen werden. Dieses "Finanz-Erdbeben" zerstörte nicht nur das Leben vieler Trader, auch einige Broker existieren seit diesem Zeitpunkt nicht mehr. Nach diesem Fiasko haben fast alle Broker reagiert. Die Sicherheitsmechanismen wurden verbessert und es wird vermehrt auf die Gefahren des Handels hingewiesen. Jedoch gibt es kaum noch Broker, die keine Nachschusspflicht anbieten. Falls Sie doch einen finden, können Sie davon ausgehen, dass Sie dort höhere Gebühren zu erwarten haben.
Wir werden dieses Thema allerdings im späteren Verlauf des Buches ausführlich behandeln, wenn es um das Thema "Handeln mit Hebel" geht. Daher gehen wir an dieser Stelle nicht weiter darauf ein.
Software
In der Regel bietet Ihnen Ihr Broker verschiedene Software-Alternativen. Sie müssen also keine spezielle Software erwerben, um Handeln zu können.
Am meisten verbreitet ist der Metatrader. Viele Anbieter stellen Ihnen diese Software kostenlos zur Verfügung. Zusätzlich bieten viele Broker eine hauseigene Software an. Wählen Sie die Software, die Ihnen mehr zusagt. In den Grundfunktionen gibt es kaum Unterschiede, daher können Sie an dieser Stelle kaum einen Fehler machen. In Sachen Bedienbarkeit und Komfort gibt es allerdings zahlreiche Unterschiede. Probieren Sie es einfach aus.
Mittlerweile gibt es auch Softwarealternativen, die käuflich im Internet zu erwerben sind. Diese sind nicht notwendig und werden Ihren Handel weder am Anfang Ihrer Karriere noch im Laufe Ihrer Karriere beeinflussen. Ich kann Ihnen versichern, dass Sie nicht erfolgreicher werden, wenn Sie sich zum Start Ihrer Tradingkarriere die teuerste und edelste Software besorgen.
Fassen wir nun zusammen:
Die Wahl des Brokers ist ein entscheidendes Kriterium für Ihren Erfolg. Sowohl die Sicherheit Ihrer Gelder, als auch die Kursstellung und der direkte Marktzugang sind essenzielle Entscheidungsgrundlagen. Auch, wenn es Ihnen am Anfang mit einem kleinen Konto irrelevant erscheinen mag, empfehle ich Ihnen von Anfang an mit einem professionellen Broker zusammenzuarbeiten. Nehmen Sie sich die Zeit das Kleingedruckte zu lesen bevor Sie Ihre erste Überweisung tätigen.
Im nächsten Schritt werden wir uns mit dem Thema "Demokonto" befassen.